Smartphone-Sucht

Smartphonesucht

Die Dauer der Smartphone-Nutzung nimmt seit Jahren rasant zu. Dies kann zu einer krankhaften Sucht führen. Vielen Betroffenen gelingt es nicht, das Gerät auch nur für eine gewisse Zeit des Tages beiseite zu legen, ohne dass sie Unruhe oder Ängstlichkeit erfasst. Ihnen gelingt es immer weniger, sich auf ihre unmittelbare „reale“ Umgebung einzulassen und ihre eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnisse wahrzunehmen. Die Beschäftigung mit Apps und co bringt unmittelbare Belohnung und ersetzt im Extremfall direkte menschliche Zuwendung durch eine distanzierte Form der Kommunikation. Schwer wird der Weg aus der Sucht, wenn alternative Tätigkeiten zur Onlineaktivität fehlen.

Parallel zu diesen Entwicklungen wird das Smartphone insbesondere für die jüngeren Generationen zunehmend alltagsnotwendig. Der Schlüssel liegt in einer bewussten Selbstbegrenzung.

In der Adula Klinik haben wir werktags einen Korridor von einer Stunde am späten Nachmittag eingerichtet, in dem Wichtiges am Smartphone erledigt werden kann. Ansonsten verpflichten sich die Patienten zu Abstinenz. Am Wochenende dürfen die Patienten ihr Smartphone verantwortungsvoll nutzen. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Erleben von Gemeinschaft und Natur. Süchtigen wird ein zehntägiges „Kontaktfasten“ ohne Smartphone nahegelegt.
(Text: Dr. Matthias Wagner, stellv. Chefarzt Adula Klinik)

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